Ohne Neue Arbeit

Ohne Neue ArbeitLangzeitarbeitslose sorgen dafür, dass die Arnsberger Osterfeuer-Tradition fortgeführt wird.

Arnsberg. Wenn heute fleißige Helfer des Heimatbundes auf dem Kreuzberg beginnen, das größte Osterfeuer im Sauerland aufzuschichten, sind die wesentlichen Vorarbeiten bereits erledigt. Und dafür hat, wie seit sieben Jahren, die Beschäftigungsinitiative Neue Arbeit Arnsberg gesorgt. Konkret haben die Langzeitarbeitslosen wieder bei Wind und Wetter Holz und Zweige vorwiegend im Oeventroper Forst gesammelt, diese zum Gelände der Neuen Arbeit in der Hammerweide transportiert und dort zu Fichtenschanzen gebunden. „Diesmal war es allerdings etwas ruhiger“, sagt der 39-jährige Ralf Michel. Grund: Im vergangenen Jahr musste zum Leidwesen vieler Osterfeuerfreunde die Traditionsveranstaltung zum ersten Mal seit Menschengedenken aufgrund der extremen Trockenheit abgesagt werden. Da waren aber schon die meisten Fichtenschanzen gebunden.

3000 Fichtenschanzenstehen in Flammen
Die Arbeitsloseninitiative hatte ganze Arbeit geleistet. Vergeblich? fragten sich viele. Nein, war die Antwort. Das gesammelte Holz wurde in der Nähe von Hörsters Farmer so deponiert, dass es auch noch gut ein Jahr später als Grundlage fürs Osterfeuer taugt.„Und deshalb konnten wir auf gut 2200 Schanzen zurückgreifen“, berichtet Ralf Michel. Frisch „geerntet“ wurden nur noch 800 Schanzen, von täglich jeweils vier bis fünf Beschäftigten der Neuen Arbeit. Dabei handelt es sich um Reste, die als Überbleibsel der Holz-Ernte mit den Harvester-Maschinen übrigbleibt und auf dem Waldboden verstreut ist. Unter den Anleitern Thomas Pietz und Harald Rau wurde das gesammelte Holz dann verfrachtet und in der Hammerweide sortiert und auf Länge geschnitten. Von der Arbeit in der Natur sind die vorher oft lange Arbeitslosen Teilnehmern der Neuen Arbeit angetan. Aber es gibt auch Ausnahmen: „Wenn wir komplett durchnässt sind, brechen wir die Aktion auch schon mal vorzeitig ab“, sagt einer der Aktiven.

Ein-Euro-Aufstockung
Während in den Vorjahren die ersten Holzarbeiten fürs Osterfeuer schon im November begannen, fingen diesmal die Sammelaktionen erst im Februar an. „Das ging alles reibungslos über die Bühne“, berichtet Neue Arbeit-Geschäftsführerin Birgit Kroh. In den ersten Jahren wurden die Dienste der Beschäftigungsinitiative dem Heimatbund kostenlos angeboten. Das hat sich inzwischen geändert. Die Teilnehmer der einzelnen Projekte der Neuen Arbeit erhalten meist zu ihrem Arbeitslosengeld II eine Ein-Euro-Aufstockung. Und dieses Geld wird in der Regel den Auftraggebern auch in Rechnung gestellt. Wenn also am Ostersonntag Arnsbergs Traditionsveranstaltung wie gewohnt über die Bühne geht, dann hat auch die Beschäftigungsinitiative wieder einen großen Teil zum Gelingen beigetragen.
Detlef Schlüchtermann