Die Beschäftigungsinitiative Neue Arbeit Arnsberg (NAA) hat die Betriebsform geändert. Aus einem Verein wurde in einem vielmonatigen Prozess eine GmbH, deren alleiniger Gesellschafter der alte Verein ist, der weiterhin als Förderverein fungiert.
Seit Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist Erika Hahnwald bei der NAA, anfangs unter dem Namen ALIA bekannt, unermüdlich im Einsatz. Dank ihres ehrenamtlichen Engagements ist die Arbeit in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Immer mehr Hilfesuchende wandten sich an die Initiative, um sich im besten Fall für den ersten Arbeitsmarkt zu qualifizieren.
Für einen kleinen Verein eine zu große Aufgabe, ein Management, das für eine ehrenamtliche Vorsitzende nicht mehr zu bewerkstelligen war. „Es war vom Umfang zu viel, eigentlich hätten wir schon eher mit der Änderung anfangen sollen“, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin.
Im Schnitt werden bei der Neuen Arbeit Arnsberg etwa 100 Teilnehmer von 12 hauptamtlichen Mitarbeitern betreut. Geschäftsführerin ist Birgit Kroh, die 45-Jährige Mutter zweier Kinder stammt aus Sundern, ist gelernte Betriebswirtin und hat zuvor schon in den unterschiedlichsten Bereichen von Gastronomie, Handwerk und Industrie gearbeitet. „Mit Frau Kroh haben wir das große Los gezogen“, sagt Erika Hahnwald, die weiterhin als Vorsitzende des Fördervereins im Einsatz ist.
An vier Standorten im Stadtgebiet leitet die Initiative sieben Maßnahmen. Von den Teilnehmern, die zu ihrem Arbeitslosengeld II eine Ein-Euro-Aufstockung erhalten, werden zwar Gebühren erwirtschaftet, die aber nicht zur Finanzierung des gesamten Betriebs ausreichen. Die Differenz zwischen Einnahmen und Kosten trägt der Hochsauerlandkreis. „Am Ende muss eine schwarze Null herauskommen“, sagt Birgit Kroh.
Dass nicht alle Teilnehmer, die vom Job-Center vermittelt werden, nach Beendigung ihres halben Jahres bei der NAA in den ersten Arbeitsmarkt wechseln können, ist den Betreuern klar. Es seien rund 20 Prozent. „Von April 2010 bis Juli 2011 hatten wir bei der NAA 300 TeilnehmerInnen zu betreuen. Davon haben 48 ein Praktikum absolviert und 54 TeilnehmerInnen haben eine neue berufliche Herausforderung gefunden,“ sagt Birgit Kroh.
Ziel sei es dennoch, die Menschen unter Berücksichtigung ihrer Vergangenheit (lange Arbeitslosigkeit, Drogenproblematik und immer mehr psychisch Kranke) wieder an den ersten Arbeitsmarkt heranzuführen, sie für diverse Bereiche zu qualifizieren und individuell zu begleiten.
Da gebe es natürlich auch welche, die als Langzeitarbeitslose 15 Jahre nichts mehr gemacht haben und erst wieder daran gewöhnt werden müssen, pünktlich aufzustehen und den Rhythmus in den Berufsalltag zu finden, erläutert Erika Hahnwald. Für viele keine leichte Übung.
Wer aber erst einmal die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme mit der Neuen Arbeit überwunden habe, der leiste einen nicht unwesentlichen Beitrag für den Umweltschutz, für die Renaturierung, für den Tourismus (Ruhrtalradweg-Ranger) oder auch für die Allgemeinheit beispielsweise beim Fichtenschanzen-Binden fürs Osterfeuer. Eine kleine nur unvollständige Aufzählung der Aktivitäten. Auch die Arbeit im Sozialkaufhaus kommt vielen Hilfsbedürftigen in der Stadt zugute.
Was Birgit Kroh in den letzten Jahren aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass immer mehr junge Leute mit Phobien jedweder Art und anderen psychischen Problemen zur NAA stoßen. „Für uns hat die Arbeit immer mehr therapeutischen Charakter“, obwohl den Ausbildern natürlich bewusst ist, dass sie eine Therapie nicht ersetzen können. Oft sei es aber für die Teilnehmer besonders wichtig, dass sie etwas leisten, was gesellschaftlich anerkannt wird.
Die tägliche Arbeit verlange aber auch bei den Ausbildern eine immer stärkere Beschäftigung mit Fachliteratur, um den neuen Krankheitsbildern gerecht werden zu können, sagt Birgit Kroh.