Auch durch Ebbe in der Kasse bei möglichen Mittelkürzungen wollen sich die Ruhrtal-Ranger nicht entmutigen lassen. Foto: Joachim Haenisch / WAZ FotoPool
Witten. „Viele Leute bedanken sich, wenn wir ihnen den Weg erklären oder auch mal bei einer Reifenpanne am Fahrrad helfen“, erzählt Alfred Frielinghaus von den Ruhrtal-Rangern. Doch deren viel gefragte Hilfe steht auf der Kippe.
Wenn nämlich die Mittel zur Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser stark gekürzt werden, wie es gesetzlich geplant ist. Weil die Situation beim Rangerprojekt der Beschäftigungsgesellschaft Neue Arbeit Arnsberg auch nicht rosiger aussieht als bei den Ruhrtal-Rangern der Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung (Wabe), fanden sich die Betroffenen zu einem Krisengespräch am Wittener Schleusenwärterhäuschen ein.
Übereinstimmend war man der Ansicht, den Kopf nicht hängen lassen zu wollen. Auch, weil das Rangerprojekt in den letzten Jahren zunehmende Akzeptanz bei den Gästen im Ruhrtal gefunden habe. „Ich bin noch nie so oft angesprochen und von Touristen fotografiert worden wie als Ranger. Unlängst erst von Holländern, die staunten, dass es hier sowas gibt“, erzählt der Arnsberger Rolf Riese.
Die Ranger sind sogenannte Ein-Euro-Jobber, die neben Hartz IV noch 1,20 bis 1,50 Euro pro Stunde als Aufwandsentschädigung erhalten. Jeder darf maximal 30 Stunden pro Woche beschäftigt werden. „Früher waren es mal 38 Stunden, aber das wurde bereits im vergangenen Jahr gekürzt“, so einer der Ranger.
In Witten gibt es sechs plus Anleiter Alfred Frielinghaus, die im Ruhrtal auf ihren Fahrrädern zwischen Dahlhausen und dem Herdecker Hengsteysee unterwegs sind. Die Arnsberger haben acht Ranger und einen Anleiter. Sehr unterschiedlich sind die Berufs- und Lebenswege, auf denen sie zu ihrer aktuellen Beschäftigung kamen. „Ich war Metallbauschlosser und wurde mit 58 Jahren arbeitslos, als die Firma in Insolvenz ging“, erzählt beispielsweise Alfred Frielinghaus, der das seit Februar 2006 existierende Ranger-Projekt in Witten mit aufbaute.
André Möller war ursprünglich Soldat bei der Bundeswehr. „Mir wurden nach dem Ausscheiden mehrere Maßnahmen angeboten, bis ich zu den Rangern kam. Hier bleibt man im Tritt des Arbeitsmarktes und wird dadurch vermittelbarer“, sagt er.
Unterwegs auf dem Drahtesel
Die Ranger berichten übereinstimmend, dass sie es als Vorteil empfänden, an der frischen Luft unterwegs zu sein. Neben ihrem Fahrrad haben sie auch eine Dienstkleidung, um für Ruhrtalgäste besser erkennbar zu sein. Und sie tragen einen Ausweis, auf dem ihre offizielle Bezeichnung steht: Schutzzonenbetreuer.
„Aber Ranger klingt viel spannender, nach Kanada, Pferd und Knarre“, sagt Alfred Frielinghaus schmunzelnd. Anfänglich habe ein Ranger tatsächlich nach einem Pferd gefragt. Frielinghaus: „Aber das wären Kosten ohne Ende. Dann doch besser Drahtesel.“